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Ärztliche Rehasport Zusammenarbeit
Viele Ärzte kennen bereits den Rehabilitationssport (kurz Rehasport oder Reha-Sport). Oftmals wird Patienten, trotz passenden Diagnosen, kein Rezept verschrieben. Mögliche Gründe sind, dass man Rehasport (oder Funktionstraining) nicht relevant findet, Bedenken gegenüber Zeit- und Verwaltungsaufwand hegt oder ihn gar nicht auf dem Schirm hat. Deshalb sind zwei Punkte von wichtiger Bedeutung:
- Jeder Facharzt kann Rehasport verschreiben (keine Facharztbeschränkung)
- Eine Rehasport Verordnung belastet nicht das Heilmittelbudget
Rehasport ist i.d.R. keine Alternative für Heilmittelverordnung, sondern eine Ergänzung
Andere Ärzte würden potentiell Rehasport verordnen, kennen aber keinen Rehasport Standort. Häufig existieren auch Unsicherheiten über die anfallenden Pflichten sowie Aufgaben. Infolgedessen kann eine überzeugende sowie informative Arztakquise der entscheidende Schlüssel für beide Seiten sein. Der Rehasport Anbieter kann seine Einrichtung vorstellen und von der Qualität seiner Leistungen überzeugen. Der Arzt kann sich dadurch informieren, Zeit sparen und letztendlich seine Patienten in guten Händen wissen.
Ärzte als wichtiger Faktor
Nur ein Arzt kann Rehasport verordnen, wenn die Gesetzlichen Kostenträger für die Kosten aufkommen sollen. Alternativ nehmen Rehasport Teilnehmer freiwillig am Gruppentraining teil und übernehmen die Kosten selbst.
Infolgedessen stellen Ärzte die Diagnose und verordnen ggf. Rehasport. Patienten, die am Rehasport teilnehmen sollen, erhalten das Formular 56. Wenn ein Arzt Rehasport verordnet, muss er nicht automatisch ein betreuender Arzt bzw. kooperierender Arzt sein. Dies bedeutet, dass Rehasport Anbieter auch Rehasportler vermittelt bekommen, ohne automatisch mit deren Praxis zu kooperieren. Dies ist aber eher selten der Fall.
Als betreuender bzw. kooperierender Arzt mit Rehasport Anbietern, müssen Sie das Formular M unterzeichnen und sich mit dem Rehasport Übungsleiter austauschen.
Hier lesen Sie mehr zur Rolle sowie Aufgaben & Pflichten als betreuender Arzt für Rehasport Gruppen.
Welcher Arzt verschreibt Rehasport?
Wie bereits erwähnt kann jeder Arzt Rehasport verschreiben bzw. verordnen, der eine (gültige) Kassenzulassung besitzt. Beispielsweise können damit auch Hausärzte, Sportärzte oder gar ein Zahnarzt Rehasport verschreiben. Wichtig ist, dass auf dem KV 56 – Antrag vermerkt wird, welche Beschwerden vorliegen und weshalb Rehasport zur Genesung beiträgt.
Folgeverordnung und Neuverordnung
Eine Rehasport Verordnung ist i.d.R. eine Erstverordnung. Sie orientiert sich an den Richtwerten von 18, 24 bzw. 36 Monaten. Dies ist abhängig von der Diagnose bzw. den festgestellten (dauerhaften) Beschwerden. Nach einer erfolgreichen Absolvierung aller Rehasport Einheiten, soll ein Patient selbstständig die erlernten Übungen ausführen können.
Eine Folgeverordnung ist zwar möglich, aber grundsätzlich nicht von Krankenkassen vorgesehen. Bei kognitiven bzw. geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen, kommt es öfters zu Folgeverordnungen. Man folgt damit dem Grundsatz, dass Rehasport so lange verschrieben werden kann, wie er „notwendig, geeignet und wirtschaftlich“ ist. Manche sehen aber im Rehasport auch ein nettes Mittel zum Zweck – z.B. gegen Einsamkeit. Es liegen also manchmal keine „richtigen“ Beschwerden mehr vor. Diesbezüglich kommt es häufig zu Ablehnungen seitens der Krankenkassen.
Rehasport Neuverordnungen sind gegenüber von Folgeverordnungen der häufigere Fall. So kann es vorkommen, dass (ehemalige) Patienten einen Rückfall von Krankheiten erleiden oder einen (neuen) Unfall. In diesen Fällen sind Neuverordnungen oftmals die Folge.
In jeder der drei Konstellationen spielt der Arzt die zentrale Rolle, denn er muss jeden (neuen) Antrag ausstellen.
Warum sollten Ärzte Rehasport verordnen?
Rehasport verfolgt das Ziel einer dauerhaften Eingliederung in das Berufs- und Alltagsleben. Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen sollen mit den Mitteln des Sports ihre Mobilität verbessern. Das Endziel ist eine selbstständige Durchführung der erlernten Übungen und letztendlich die Hilfe zur Selbsthilfe.
Darum ist ein Engagement für den Rehasport so wichtig: Jede Rehasport Verordnung unterstützt ergänzende Maßnahmen zur Rehabilitation und folglich das Gemeinwohl. Rehasport fördert die Gesundheit der Patienten durch gesunde Bewegung. Durch diese kann eine Reduzierung von Medikamenten erreicht werden. Das hilft nicht nur Rehasportlern, sondern entlastet das Medikamentenbudget des Arztes. Sie leisten also einen weiteren wichtigen Beitrag für mehr Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft und haben potentiell weniger bzw. keine Budgetbelastungen.
Info: Alle Informationen zu weiteren Themen wie Rehasport Abrechnung & Einnahmen, Präventionssport oder Rehasport-FAQ, basieren auf eigenen sowie beruflichen Erfahrungen.